Der Frust war groß am Sonntagnachmittag in Oppershofen, die Schlussphase äußerst turbulent. Ärgern dürfte man sich aber einzig und alleine über sich selbst, über die gezeigte Leistung und die über weite Strecken fehlende Einstellung zum Spiel.
Die Wichtigkeit des Duells dürfte allen Beteiligten vor Anpfiff bewusst gewesen sein. Allerdings merkte man einzig den Gästen aus Kloppenheim den Willen an, dieses bedeutsame Spiel für sich entscheiden zu wollen. Die SGO hatte früh im Spiel die ersten beiden Möglichkeiten, als Konstantin Schreiner in den Strafraum geschickt wurde, jedoch nur noch die Fußspitze an den Ball bekam und so den Gästetorhüter nicht überwinden konnte. Außerdem verfehlte Daniel Warner mit einem Kopfball im Anschluss an eine Ecke das Ziel. Die Gäste machten erstmals mit einem Eckstoß auf sich aufmerksam, der an Freund und Feind vorbei durch den Strafraum segelte. Die Spielanteile kippten aber nach und nach deutlich auf die Kloppenheimer Seite. Der FSV präsentierte sich viel aggressiver und griffiger in den Zweikämpfen. Nennenswerte Torchancen blieben zunächst aus, doch die Gäste näherten sich dem Gehäuse von Markus Kalkbrenner immer mehr an. Die eine oder andere im Ansatz vielversprechende Gelegenheit wurde teils leichtfertig vergeben. So dauerte es bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte, ehe ein Eckball zum Erfolg führte. Den ersten Versuch konnte Markus Kalkbrenner noch parieren, sah sich beim Nachschuss aber drei Kloppenheimern im Fünf-Meter-Raum gegenüber, die ihn beim zweiten Rettungsversuch bedrängten und schließlich den Ball im Netz unterbrachten. Von Unterstützung durch die Vorderleute war in dieser Szene nichts zu sehen. Nach diesem Tor wurde die Partie nicht mehr angepfiffen. Es ging in die Kabinen. Die SGO war nach den beiden Anfangsmöglichkeiten offensiv nicht mehr nennenswert in Erscheinung getreten.
Auch im zweiten Abschnitt änderte sich an dem Bild nichts. Die Gäste waren präsenter in den Zweikämpfen, die SGO erweckte teilweise den Eindruck, nicht daran zu glauben, den Ausgleichstreffer erzielen zu können. Es blieb eine Halbzeit mit überschaubarem Niveau auf dem tiefen Naturrasen und ohne größere Höhepunkte. Der FSV hatte deutliche Feldvorteile, mehr Ballbesitz und entschied einen Großteil der Zweikämpfe für sich, kam jedoch ebenfalls nicht zu gefährlichen Torchancen.
Mitte der zweiten Hälfte trafen die Gäste durch einen 18-Meter-Schuss. Der souverän und umsichtig leitende Schiedsrichter verweigerte dem Treffer aber zurecht die Anerkennung, nachdem der Ball vor dem Abschluss mit dem Arm mitgenommen und vorgelegt wurde. Dieser Treffer schien ein zaghafter Weckruf für die SGO zu sein. Allmählich fand man besser ins Spiel, nahm Zweikämpfe besser an und hatte selbst längere Ballbesitzphasen. Außer einem Schrägschuss von Konstantin Schreiner waren jedoch keine erwähnenswerten Abschlüsse zu notieren. Zu oft agierte man zu umständlich oder ungenau. Die Gäste wirkten zu diesem Zeitpunkt etwas verhaltener und schienen ihrer engagierten Leistung der ersten 70 Minuten kräftemäßig Tribut zollen zu müssen. Die SGO öffnete etwas und versuchte offensiver zu agieren, wodurch sich Räume für Konter boten, die allerdings fast alle ausnahmslos durch die Oppershofener Defensivreihe frühzeitig verteidigt wurden. Ausnahme war eine Doppelmöglichkeit, als zwei SGO-Spieler auf der Torauslinie ausgespielt wurden. Markus Kalkbrenner parierte den ersten Versuch stark mit dem Fuß und konnte auch den unmittelbar folgenden Abschluss bravourös mit dem Fuß abwehren. Durch diese Doppelparade hielt er seine Mannschaft im Spiel und verschaffte die Möglichkeit, dieses durch eine gelungene Aktion noch ausgleichen zu können. Und diese Aktion sollte folgen. Es liefen die letzten beiden Spielminuten, als Nick Bayer nochmals auf die Reise geschickt wurde. Kurz vor der Torauslinie konnten die Gäste jedoch zur Ecke klären. Den fälligen Eckstoß servierte Konstantin Schreiner punktgenau auf den eingelaufenen Dennis Bellersheim, der per Kopf zum 1:1-Ausgleich erfolgreich war.
Obwohl die reguläre Spielzeit bereits abgelaufen war, präsentierte sich die SGO plötzlich wie ausgewechselt und hatte deutlich sichtbar das Momentum auf ihrer Seite. Mit dem Erfolgserlebnis des späten Ausgleichs, drängte man plötzlich noch auf den Siegtreffer – und hätte diesen fast nur eine Minute später bejubeln dürfen. Ein Freistoß von Konstantin Schreiner aus halb rechter Position, den Dennis Bellersheim nur um Haaresbreite mit dem Kopf verpasste, zwang den Kloppenheimer Schlussmann zu einer starken Parade.
Auch diese Chance beflügelte die SGO noch mehr. Denn nur Sekunden später erarbeitete man sich einen weiteren Freistoß aus nahezu identischer Position. Dieser wiederum war keine große Aufgabe für den Gästekeeper. Sein Abschlag wurde zunächst durch die SGO-Defensive wieder geklärt, landete schließlich an der Mittellinie bei Konstantin Schreiner. Die SGO war zu diesem Zeitpunkt auf Grund des vorangegangenen Freistoßes noch weit aufgerückt. Ausgerechnet der wie immer vorbildlich kämpfenden Routinier traf schließlich die spielentscheidende, falsche Entscheidung. Anstatt den Ball die Linie entlang zu spielen und damit einen weiteren Angriff einzuleiten, legte er sich den Ball auf den starken linken Fuß für einen letzten langen Ball in die Spitze. Hierbei wurde er geblockt, was den Gästen einen 3-auf-2-Konter bescherte. Der punktgenaue Querpass wurde schließlich zum entscheidenden Treffer eingeschoben. Zwar verlängerte der Schiedsrichter die angezeigte Nachspielzeit auf Grund mehrerer Spielverzögerungen nochmals, doch sollte auch das nicht mehr für die SGO reichen. Ein letzter Kloppenheimer Befreiungsschlag wurde bereits von Normen Thurow abgelaufen, als dieser jedoch wegrutschte, sodass sein Gegenspieler profitieren konnte. Der Querpass für den nachgerückten Mitspieler bedeutete damit sogar noch das 1:3.
Die Partie wurde danach nicht mehr angepfiffen und fand mit dem FSV Kloppenheim einen verdienten Sieger, da er bis tief in der zweiten Hälfte das engagiertere und aggressivere Team mit dem größeren Willen war. Auf Seiten der SGO muss man sich nun hinterfragen, warum es nicht gelingt, insbesondere in wichtigen Spielen gegen direkte Konkurrenten, von Beginn an im Spiel zu sein und den Kampf anzunehmen. Insbesondere heute fehlte es spürbar an dem Willen, sich zu wehren. Das, was man beim Heimsieg gegen Heilsberg nach einer guten viertel Stunde vorbildlich korrigieren und in die rechte Bahn lenken konnte, war heute erst nach dem Ausgleichstreffer in der Schlussminute zu sehen und führte heute sogar dazu, zu viel zu wollen und auf den Dreier ging, anstatt zumindest den einen Punkt auf dem Gänsberg zu behalten.
Durch dieses und die anderen Ergebnisse rücken die Mannschaften im Keller nun noch enger zusammen. Kloppenheim liegt nun einen Punkt vor der SGO und verdrängte diese vom Relegationspatz. Die SGO befindet sich nun auf Platz 14, punktgleich mit Schwalheim und Heilsberg.
Ein ausdrückliches Lob sei an dieser Stelle nochmals dem gut leitenden Schiedsrichter Eike Grandt ausgesprochen.
Die zweite Mannschaft der SGO unterlag mit ihrer Spielgemeinschaft bereits am Sonntagmittag der SG Friedberg/Nauheim II mit 3:5. Durch diesen Sieg rutschte die SG auf Rang elf ab.
Bilder und Video: SG Oppershofen