Vor genau 50 Jahren wurde die Sportgemeinschaft Oppershofen gegründet

Oppershofen – 1971. Willy Brandt war Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Gustav Heinemann Bundespräsident. Die USA wurden von Richard Nixon regiert und Bundeskanzler Brandt erhielt als erster Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg den Friedensnobelpreis. Deutscher Fußballmeister wurde Borussia Mönchengladbach. Der Belgier Eddy Merckx gewann zum dritten Mal in Folge die Tour de France und der Brite Jackie Stewart wurde Formel-1-Weltmeister. Im Deutschen Fernsehen starteten Hans Rosendahl mit „Dalli Dalli“ und die von Ilja Richter moderierte Musiksendung „Disco“, während in der DDR der erste „Polizeiruf 110“ lief. Das Jahr 1971 wurde durch die Vereinten Nationen zum „Internationalen Jahr zur Bekämpfung von Rassismus und Rassendiskriminierung“ erklärt. Außerdem gründeten sich die mittlerweile weltweit agierenden Organisationen „Greenpeace“ und „Ärzte ohne Grenzen“. Doch auch auf lokaler Ebene entstand zu dieser Zeit etwas. Es war Mittwoch, der 16. Juni 1971, als sich im Gasthaus „Zum goldenen Stern“ in Oppershofen um 20:00 Uhr 35 Personen mit dem Vorsatz trafen, einen eigenen Fußballverein zu gründen.

Die Motive der anwesenden Personen waren unterschiedlich. So wollten viele selbst aktiv Fußball spielen. Andere hingegen waren einfach fußballinteressiert und wollten von Anfang an dabei sein und den neuzugründenden Verein unterstützen. Die Sitzung dauerte bis nach Mitternacht, doch als sie um 00:25 Uhr endete, waren grundlegende Dinge bereits entschieden. Der frischgegründete Oppershofener Fußballverein trug den Namen Sportgemeinschaft Oppershofen. Als Vereinsfarben einigte man sich auf blau und weiß. Zum ersten Vereinsvorsitzenden wurde Edmund Gondolf gewählt. Zweiter Vorsitzender wurde Ernst Weil. Den geschäftsführenden Vorstand komplettierten Reinhard Weil als Schriftführer und Alfred Weil als Kassenwart. Spielausschussvorsitzender wurde Bardo Bell, Beisitzer Karl-Heinz Fleischhauer und Armin Dietz, Jugendleiter Gerhard Juretzek. Noch an diesem Abend stiftete Vereinswirt Bardo Jung einen Fußball in den Vereinsfarben. Der frischgewählte Kassenwart ließ im Rahmen der Gründungsversammlung „den Hut herumgehen“ und konnte die stolze Summe von 175,68 DM als erste Einnahme des Vereins verbuchen. Es dauerte noch ein paar Jahre, bis die SG Oppershofen zu einem eingetragenen Verein wurde und auch über ein eigenes Vereinswappen verfügte.

Die Anfangsjahre waren nicht einfach für den Verein. So musste in der ersten Saison auf dem Steinfurther Hartplatz trainiert und gespielt werden. Erst zum Beginn der Runde 1972 wurde der neuerstelle Sportplatz in Oppershofen für offizielle Rundenspiele freigegeben. Bis 1975 standen an diesem Sportplatz allerdings noch keine Umkleidemöglichkeiten zur Verfügung. Während man sich sportlich im Laufe der Jahre Stück für Stück verbesserte, wurde auch die Infrastruktur nach und nach ausgebaut. Zwar mussten hier teils dicke Bretter in Gesprächen mit der Gemeinde und anderen Gremien gebohrt werden, doch konnten viele Großprojekte, wie die Sanierung des Sportplatzes oder die Aufstockung des Vereinsheims, letztlich auf Grund des außerordentlichen ehrenamtlichen Engagements der Vereinsmitglieder und Freunden des Vereins realisiert werden. Daher ist man bei der SG Oppershofen noch heute stolz auf die idyllisch gelegene, gut gepflegte Sportanlage mit einem großzügigen, in vollständiger Eigenleistung errichteten Vereinsheim.

Nachdem man 1993 den erstmaligen Aufstieg in die Kreisliga A feiern konnte, stieg man 1995 in der Relegation gegen den VfR Butzbach gar in die Bezirksliga auf. In dieser konnte sich die SGO bis zum Jahre 2006 halten, als man in der Relegation dem TSV Dorn-Assenheim unterlag. 2007 glückte mit der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte der direkte Wiederaufstieg. Nach dem Abstieg 2009 kehrte man mit der A-Liga-Meisterschaft 2011 letztmals in die Kreisoberliga zurück. Trotz des zwischenzeitlichen Absturzes bis in die B-Liga gelang 2019 über die Relegation der erneute Aufstieg in die A-Liga, in der die SGO nach dem pandemiebedingten Saisonabbruch auch in der neuen Runde 2021/22 an den Start gehen wird.

Die langegeplanten verschiedenen Feierlichkeiten zum Vereinsjubiläum mussten teilweise ins Jahr 2022 verschoben werden. Dennoch ist man sich bei der SG Oppershofen sicher, dass aufgeschoben, nicht aufgehoben bedeutet. Denn die Geschichte, die heute vor genau 50 Jahren durch die Gründungsversammlung im „Stern“ in Oppershofen begonnen wurde, ist es Wert gefeiert und in Zukunft auch noch weitergeschrieben zu werden.

Text: Tobias Schwarz