Aufholjagd ohne Happy End

Ein Ergebnis, mit dem sicherlich nicht viele zuvor gerechnet hatten, bekamen die Zuschauer am Sonntag auf dem Oppershofener Gänsberg zu sehen. Außerdem eine spektakuläre Aufholjagd der Hausherren, die fast noch mit einem Punkt belohnt worden wäre. Am Ende stand jedoch die zweite Niederlage in Folge – auch, weil die Hypothek eines Vier-Tore-Rückstandes und eines gut zehnminütigen Blackouts zu Beginn der zweiten Halbzeit letztlich zu hoch war. Das Spiel der Zweiten Mannschaft wurde am Samstag wegen der anhaltenden Regenfälle über das Feiertagswochenende verlegt.

Die Ausfallliste der SGO war ohnehin schon lang. Vor dem Spiel am Sonntag gegen die SG Butzbach/Nieder-Weisel II verlängerte sie sich nochmals. So standen nun auch noch mit Nick Bayer und Eric Meyer zwei formstarke Spieler nicht zur Verfügung. Aber auch die Gäste mussten mit Spielertrainer Daniel Antmansky auf eine wichtige Stütze verzichten. Bei diesem Aufeinandertreffen standen zudem zwei Serien auf dem Spiel: Die Gäste als eines von zwei noch ungeschlagenen Teams auf der einen, die Hausherren bis dato noch ohne Verlustpunkt auf dem Gänsberg auf der anderen Seite.

Viele neue Gesichter in der Startelf

Trainer Jürgen Bellersheim beorderte Sebastian Graubert, Jordan Häuser und Mohammad Firas Al Mohamad in die Startelf der Ersten Mannschaft. Allerdings sah sich die SGO bereits nach zwölf Minuten im Rückstand. Bereits in der 19. Minute tauschte der SGO-Übungsleiter erstmals. Lucas Link kam neu ins Spiel. Nur fünf Minuten nach diesem Wechsel war es der Kapitän der Zweiten Mannschaft, Sebastian Graubert, der seine gute Form auch eine Klasse höher bestätigte, und den Ausgleich erzielte. Kurz darauf kam mit Wolfgang Seidler der nächste Spieler aus der Reserve zu seinem ersten Einsatz in der B-Liga in dieser Saison. Zehn Minuten vor der Pause konnten die Gäste die erneute Führung bejubeln, als sie von einem Strafstoß profitierten. Mit dem Stand von 1:2 wurden die Seiten gewechselt.

Sieben Minuten leiten Niederlage ein

Was dann jedoch in der ersten viertel Stunde nach der Pause, genauer gesagt zwischen der 52. und 59. Spielminute passierte, schien bereits eine Vorentscheidung zu sein. Innerhalb von gut sieben Minuten fing sich die SGO drei Gegentreffer ein und sah sich eine halbe Stunde vor Ende des Spiels mit 1:5 scheinbar aussichtlos im Hintertreffen. Wer jedoch SGO-Coach Bellersheim kennt, weiß, dass für ihn, egal bei welchem Spielstand, aufgeben keine Option und der Glaube, an ein Comeback immer da ist. Diese Einstellung schien er auf seine Mannschaft übertragen zu haben. Denn nur zwei Minuten nach dem fünften Gegentreffer verkürzte mit Jordan Häuser der zweite Startelfneuling auf 2:5. Spätestens nach dem 3:5 durch Lukas Lottig in der 73. Minute, schien das Comeback nicht mehr unrealistisch. Als Hamid Mirzayi eine viertel Stunde vor Schluss den Anschlusstreffer erzielte, war die blau-weiße Schlussoffensive eingeleitet. Mehr als dieser vierte Treffer sollte aber bis zum Schlusspfiff nicht mehr fallen, sodass die SGO nach diesem für Zuschauer sehr interessanten Spiel mit leeren Händen dastand.

„Am Ende konnten wir die vielen Ausfälle aber leider nicht kompensieren.“ – Sebastian Graubert

„Am Ende war es ein nicht unverdienter Sieg für Butzbach“, fasste der Schütze zum zwischenzeitlichen 1:1, Sebastian Graubert, nach Spielende zusammen. „Letztlich war die höhere Zahl an individuellen Fehlern entscheidend.“ Dennoch sah der Kapitän der Oppershofener Reserve auch Positives: „Wir haben in einer Besetzung gespielt, die so sicherlich nicht mehr allzu oft zustande kommen wird. Aber auch nach den Nackenschlägen kurz nach der Pause hat das Team nicht aufgegeben und Moral bewiesen. Mit den eigenen drei Treffern haben wir uns nochmal rangekämpft. Am Ende konnten wir die vielen Ausfälle aber leider nicht kompensieren.“ Schließlich blickte er auch noch voraus: „Der Kontakt zur Spitze ist jetzt erstmal weg. Aber die Saison ist noch lang und es ist noch nichts entschieden. Es gilt, den Kopf hochzunehmen und weiter Gas zu geben.“ Dass auch scheinbar aussichtslose Situationen nicht ganz so aussichtslos sind, dürfte man aus dem Verlauf des Spiels zumindest gelernt haben. Solange der Schiedsrichter nicht abgepfiffen hat, kann man auch noch Tore schießen – eine Sichtweise, der sich Trainer Jürgen Bellersheim sicherlich anschließen würde.

Konnte bei seiner Rückkehr die Niederlage nicht verhindern – Marcel Hebich

Bild: SGO