Bittere Punkteteilung in letzter Sekunde – Oder: Wenn Fußball eben doch nur eine Nebensache ist

Es war unglaublich dramatisch und es war unglaublich bitter. Durch einen Gegentreffer in allerletzter Sekunde musste die SG Oppershofen am Sonntag zwei Punkte, für die man aufopferungsvoll kämpfte und alles gab, doch noch aus der Hand geben und sich mit einem 1:1 begnügen. Wenn man sich die Ereignisse, die sich am Sonntagnachmittag auf dem Oppershofener Gänsberg zutrugen, jedoch vor Augen führt, geriet der Fußball zwischendurch in den Hintergrund und ließ vieles andere letztlich nebensächlich erscheinen.

Der SGO gelang ein Traumstart gegen den SV Germania Ockstadt. Bereits in der dritten Minute verlängerte Victor Fenski, der erneut den immer noch verletzten Leon Demann als Kapitän vertrat, einen weiten Einwurf an den zweiten Pfosten. Dort gelang es Dennis Bellersheim im zweiten Versuch das Leder zur frühen Führung über die Linie zu drücken. Nach knapp zehn Minuten bot sich der SGO sogar die Chance die Führung auszubauen. Danach übernahm der Favorit das Spiel und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Dennoch gelang es dem Team von Trainer Jürgen Bellersheim die Gäste weitestgehend aus der Gefahrenzone fernzuhalten.

Nach etwas mehr als 30 Minuten trat der Sport jedoch in den Hintergrund. Während des laufenden Spiels kam es bei einem Oppershofener Akteur zu einem medizinischen Notfall. Ein Rettungswagen wurde gerufen und der Spieler nach längerer Behandlung und unter dem Applaus der Zuschauer in ein Krankenhaus verbracht. Wir wünschen von dieser Stelle eine vollständige und schnelle Genesung. Die SG Oppershofen bedankt sich zudem bei allen Beteiligten, die während dieser Situation unterstützt haben.

Nach der langen Unterbrechung wurde die erste Halbzeit zu Ende gespielt. Hier gab es allerdings keine nennenswerten Vorkommnisse, sodass mit der knappen 1:0-Führung die Seiten gewechselt wurden.

Auch im zweiten Durchgang kämpfte die SGO aufopferungsvoll und verteidigte leidenschaftlich. In der Anfangsphase des zweiten Abschnitts machte sich Nick Bayer nach einem Ockstädter Ballverlust auf dem Weg Richtung Gästegehäuse und wurde im Strafraum gestoppt. Die Hausherren hätten in dieser Szene gerne einen Strafstoß erhalten, der gut und umsichtig leitende Unparteiische ließ jedoch weiterspielen. Der fleißige Nick Bayer erarbeitete sich immer wieder Möglichkeiten, in denen er Richtung Tor stürmte. Ein klarer Abschluss gelang jedoch nicht. Diese Chance bot sich dafür Victor Fenski nach einer Vorarbeit von Nick Bayer. Sein Abschluss trudelte jedoch knapp am langen Pfosten vorbei. Die Gäste hatten weiterhin mehr Ballbesitz, nennenswerte Chancen blieben jedoch aus. Den Einsatz der SGO kann man nicht genug würdigen. Die von Torschütze Dennis Bellersheim organisierte Defensive stand stabil. Lukas Zecha meldete den Ockstädter 20-Tore-Angreifer Batuhan Yigin ab, Normen Thurow lief unzählige Bälle ab, war gewohnt zweikampfstark und schaltete sich zudem immer wieder im Spielaufbau mit ein, Jordan Häuser verteidigte diszipliniert und unermüdlich. Alles war aufs Tor kam war sichere Beute von Torhütr Marcel Hebich. Auch die nach und nach auf Grund der nötig gewordenen personellen Änderungen ins Spiel geworfenen Timo Meinl, Lucas Link und Sebastian Graubert fügten sich mit der gleichen Einstellung ein.

Umso bitterer, dass am Ende wenige Sekunden fehlten, um sich für die große Mühe zu belohnen. Es waren bereits drei Minuten über der Zeit. Die Gäste hatten ihre dritte Ecke in Folge. Diese konnte die SGO eigentlich klären. Der Ball wurde jedoch nochmals flach hereingegeben, rutschte an Freund und Feind vorbei durch den Fünfer und wurde am zweiten Pfosten noch über die Linie gedrückt. Dieser Last-Second-Gegentreffer bildete den Schlusspunkt, denn nach diesem Tor wurde das Spiel nicht wieder angepfiffen.

Natürlich benötigt die SG Oppershofen jeden Punkt. Natürlich hätten zwei Punkte mehr der SGO gut zu Gesicht gestanden. Doch wenn dieses Spiel eines zeigt, dann dass diese Mannschaft nicht aufgibt. Zwar steht man auf einem Abstiegsplatz, zwar muss man mehrere verletzungsbedingte Ausfälle von Stammspielern hinnehmen, auch musste man heute den Schock dieses medizinischen Notfalls eines Mitspielers verkraften, doch warf jeder eingesetzte Spieler der SGO alles in die Waagschale und hatte den hohen Favoriten bis in die Nachspielzeit am Rande einer Niederlage – und das alles nur drei Tage nach einer 0:5-Niederlage. Es gilt, den Kopf oben zu behalten, den späten Nackenschlag wegzustecken und bereits am Donnerstag im nächsten Nachholspiel wieder mit dem gleichen Einsatz und der gleichen Geschlossenheit die nächsten Punkte einzufahren.

Bilder: SGO