Viel fehlte nicht. Bis kurz vor Schluss sah es so aus, als ob die SGO im zweiten Spiel in Folge einem Favoriten einen Punkt abknöpfen könnte. Doch dieser Punkt, den man sich durchaus verdient gehabt hätte, wurde den Mannen von Trainer Jürgen Bellersheim zwei Minuten vor Schluss noch aus den Händen gerissen. Doch der Reihe nach.
Die SGO musste beim Auswärtsspiel in Rockenberg auf Stammtorhüter Marcel Hebich verzichten. Ebenso fehlte Paulo Pillekamp verletzt. Lucas Link musste zunächst auf der Bank Platz nehmen, dafür kehrte Victor Fenski zurück in die Startformation, die damit auf insgesamt zwei Positionen im Vergleich zum Spiel gegen Bad Vilbel verändert wurde.
Die erste Hälfte verlief weitestgehend ausgeglichen. Auf Rockenberger Seite bot sich Marcel Funke die größte Möglichkeit. Markus Kalkbrenner war aber mit bravouröser Parade zur Stelle und vereitelte diese Torchance. Für die SGO verzeichnete Nick Bayer die beste Möglichkeit. Bei seinem Abschluss traf er den Ball jedoch nicht voll. Der Keeper der Hausherren konnte mit dem Fuß abwehren. Insgesamt gelang es der SGO gut, im entscheidenden Moment defensiv aufmerksam zur Stelle zu sein und Abschlüsse zu blocken. So wurden torlos die Seiten gewechselt.
Im Vorbericht sprachen wir über Ereignisse die sich gleichen. Und auch dieses Spiel sollte eine gravierende Parallele zum Hinspiel der vergangenen Saison haben. Mussten im ersten Aufeinandertreffen der letzten Runde bereits vor der Pause drei Spieler der SGO verletzt ausgewechselt werden, so waren es in dieser Partie auch zwei Spieler, die nach Foulspielen vorzeitig das Feld verlassen und auch nicht mehr eingesetzt werden konnten. Wie in der Vorsaison handelte es sich dabei um Gernot Matz und Torjäger Nick Bayer. Wir senden an dieser Stelle die besten Wünsche für eine gute, schnelle und vollständige Genesung ins Krankenhaus und drücken die Daumen, dass die Ausfallzeit diesmal deutlich kürzer ist als in der vergangenen Runde.
Die Verletzung von Gernot Matz ereignete sich kurz nach der Pause. Sie war es auch, die die SGO etwas aus dem Konzept brachte und etwas mehr Hektik aufkommen ließ. Hektik, mit der SGO nicht so recht umzugehen wusste. Trainer Jürgen Bellersheim war nicht nur zum Auswechseln, sondern auch zu taktischen Umstellungen gezwungen, da sich kein weiterer Sechser mehr im Aufgebot befand. Der TuS zeigte sich in der zweiten Hälfte deutlich aggressiver. Nur kurze Zeit nach dem verletzungsbedingten Wechsel gelang den Gastgebern die Führung. Nach einem scharfen Eckball auf den kurzen Pfosten köpfte Marcel Funke ein. Damit war der TuS im vierten Derby hintereinander nach einer Ecke erfolgreich.
Die SGO wusste jedoch eine Antwort. Der quirlige Nick Bayer setzte sich auf außen durch und wurde im Strafraum umgestoßen, sodass der Schiedsrichter auf Strafstoß entschied. Wie in der Vorwoche ließ Routinier Konstantin Schreiner keinerlei Zweifel aufkommen und verwandelte sicher zum 1:1-Ausgleich in der 72. Minute. Beiden Mannschaften fiel bei eigenem Ballbesitz wenig ein, wenn der Gegner tief stand. Für die SGO wurde es immer dann gefährlich, wenn man es nicht schaffte, Druck auf den ballführenden Gegner auszuüben und den Hausherren zu viele Räume ließ.
In der Schlussphase ereignete sich dann die ebenfalls oben bereits angedeutete Szene, die die Verletzung Nick Bayers zur Folge hatte. Er legte sich den Ball an seinem Gegenspieler vorbei und wurden unweite der Oppershofener Auswechselbank rüde gefoult. Der Schiedsrichter entschied, den bereits verwarnten TuS-Akteur mit einer Zehn-Minuten-Strafe vorübergehend vom Feld zu stellen. Für den offensiv auffälligsten SGO-Akteur endete damit wieder einmal ein Derby vorzeitig.
Wie häufiger in der Vergangenheit, ist eine nummerische Überzahl allerdings nicht förderlich für das Spiel der SGO. So kam es auch, dass der TuS trotz Unterzahl nach einem Pass aus dem Mittelfeld Marcel Funke zentral vor dem Tor in aussichtsreiche Position brachte. Dieser ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und führte mit seinem Doppelpack den TuS auf die Siegerstraße. Dennis Bellersheim bot sich kurz vor Schluss bei einer Direktabnahme noch die Chance auf den Last-Minute-Ausgleich. Sein Abschluss ging jedoch haarscharf am Tor vorbei.
Somit blieb es beim späten, aber auf Grund der zweiten Hälfte nicht unverdienten Derbysieg für den TuS. Die SGO schaffte es nach den notwendig gewordenen Umstellungen nicht mehr, die aufkommende Hektik abzulegen und die Ruhe im Spiel zu behalten. Dennoch wäre ein Punkt durchaus möglich gewesen.
Zu guter Letzt sei noch angemerkt, dass bei allen Emotionen und aller Rivalität sowie berechtigter Freude über einen Derbysieg, der eine oder andere Beteiligte, im Sinne eines weiterhin guten Miteinanders unter Nachbarn, seine Wortwahl nach Schlusspfiff überdenken sollte. Erst recht, wenn Spieler der anderen Mannschaft nach Foulspielen zur Behandlung ins Krankenhaus müssen.
Bild: foto-jaux