Die Saison 2021/2022 liegt mittlerweile schon etwas zurück, die Vorbereitung auf die neue Runde hat bereits begonnen. Im ersten Teil unseres Sommer-Interviews blickt SGO-Trainer Jürgen Bellersheim auf die abgelaufene Saison zurück.
SGO: Hallo Jürgen, die Saison 2021/2022 ist nun seit einigen Wochen Geschichte. Mit dem Erreichen des Klassenerhalts wurde das vor der Runde gesteckte Ziel erreicht. Wie fällt dein Fazit der abgelaufenen Saison aus?
Jürgen Bellersheim: Für uns ist es ein riesengroßer Erfolg gewesen, die Klasse zu halten. Aufgrund des kleinen Kaders und der Verletzungssorgen hat es zwischenzeitlich nicht ganz so gut ausgesehen, aber am Ende haben wir uns den Klassenerhalt hart erarbeitet und sind auch verdient dringeblieben.
SGO: Im Interview nach der Hinrunde sagtest du, dass es am Ende der Saison wichtig sei, mehr Punkte als mindestens zwei andere Mannschaften zu haben. Durch den Steinfurther Rückzug war gegen Ende der Spielzeit absehbar, dass es nur einen Absteiger geben würde. War es dir wichtig, dennoch am Ende zwei Mannschaften hinter euch gelassen zu haben?
JB: Ich glaube für das eigene Ego und die Außendarstellung ist es wichtig, dass wir zwei Mannschaften hinter uns gelassen haben und nicht vom Rückzug eines anderen Teams profitiert haben.
„Einsatz, Teamgeist, Einstellung. Nur als Mannschaft können wir in der A-Liga bestehen.“ – Jürgen Bellersheim
SGO: Nach einem Tief zum Ende der Hinrunde, dass sich, trotz teilweise ordentlicher Leistungen, auch zum Rückrundenbeginn zu einer Serie von nur einem Punkt aus acht Spielen fortsetzte, konnte man endlich wieder konstant punkten. Wie gelang der Turnaround?
JB: Nach dem schlechten Abschluss der Hinrunde und dem holprigen Start nach der Winterpause, haben wir uns gerade noch rechtzeitig auf die entscheidenden Tugenden besonnen, die uns auch in der Vorrunde zu Punktgewinnen geführt haben. Einsatz, Teamgeist, Einstellung. Nur als Mannschaft können wir in der A-Liga bestehen.
SGO: Auffällig ist, dass sich deine Mannschaft in den direkten Duellen mit Teams aus der unteren Tabellenregion schwertat. Gegen die anderen sechs Mannschaften auf den zweistelligen Tabellenrängen konnten in zwölf Spielen nur sieben Punkte geholt werden. Gegen die Teams auf den einstelligen Tabellenrängen konnten 21 Punkte geholt werden. Wie erklärst du dir das?
JB: Es ist das alte Problem bei der SGO. Gegen vermeintlich schwächere Gegner glaubt man mit ein paar Prozent weniger, reicht es auch. Aber das funktioniert in der A-Liga nicht. Außerdem haben wir immer wieder Probleme, das Spiel selbst zu machen. Da kommt es uns entgegen, wenn der Gegner das Spiel macht und wir aus einer defensiven Grundhaltung eher auf Konter setzen können.
SGO: Mit 38 Toren hat die SGO ligaweit die wenigsten Treffer erzielt. Was waren die Gründe hierfür?
JB: Natürlich, dass unsere etatmäßigen Stürmer Nick Bayer und Flo Weil den Großteil der Runde verletzungsbedingt gefehlt haben. Außerdem haben wir grundsätzlich beim Herausspielen und Verwerten von Torchancen noch Luft nach oben.
SGO: Betrachtet man sich die Rückrunde, fällt auf, dass man sich einiger Rückschläge erwehren musste und es ein ständiges Auf und Ab war. Viele personelle Ausfälle, hart erkämpfte Siege, verpasste Möglichkeiten, sich frühzeitig zu retten, sicher geglaubter Klassenerhalt und doch noch nicht gerettet… Das Wechselbad der Gefühle spiegelte sich auch in einzelnen Spielen wider. Wie seid ihr mit der schwierigen Situation umgegangen?
JB: Im Fußball ist es nun einmal so, dass man immer nach vorne schauen muss und nie aufgeben darf. Klar ist man frustriert, wenn man ein Spiel verliert oder seine Leistung nicht abgerufen hat, aber man hat normalerweise relativ schnell wieder die Gelegenheit es besser zu machen. Entweder im Spiel selbst, z. B. nach der Halbzeit, oder dann halt am nächsten Spieltag. Bestes Beispiel dafür ist die super Leistung beim Sieg in Ockstadt nach einer katastrophalen Leistung am Sonntag zuvor gegen Heilsberg.
SGO: Was waren für dich die Highlights in der Rückrunde? Gibt es Spiele, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?
JB: Meine absoluten Highlights waren der Heimsieg gegen Ober-Mörlen (Vorrunde) und der Auswärtssieg in Ockstadt (Rückrunde). Aufopferungsvoll bis zum Umfallen gekämpft und belohnt worden, so macht Fußball Spaß.
SGO: Gibt es einzelne Spieler, die sich in dieser Saison besonders hervorgetan haben? Welche Rolle haben die AH-Spieler gespielt, die regelmäßig halfen, die vielen verletzungsbedingten Ausfälle abzufangen?
JB: Im Endeffekt war der Klassenerhalt eine Teamleistung aller eingesetzten Spieler. Natürlich waren die gehaltenen Elfmeter von Marcel Hebich gegen Beienheim und Ober-Mörlen sowie die Tore von Tobias Schwarz im „Endspiel“ in Ockstadt wichtige Meilensteine. Aber alle haben Ihren Teil zum Klassenerhalt beigetragen und dazu zählen natürlich auch die sogenannten AH-Spieler. Ohne Sie hätten wir es nicht geschafft.
SGO: Über weite Teile der Saison musste auf Grund schwerer und langfristiger Verletzungen auf wichtige Spieler verzichtet werden. Mitte der Rückrunde kehrte Leon Demann nach über 20-monatiger Verletzungspause zurück und erwies sich als wichtiger Faktor. Bei letzten Saisonspiel gegen Schwalheim feierten Nick Bayer und Gernot Matz ihre Comebacks. Wie sieht es für die kommende Runde aus? Welche Spieler erwartest du zurück?
JB: Ich hoffe, dass Gernot Matz und Nick Bayer verletzungsfrei durch die Saison kommen, was uns richtig weiterhelfen wird. Und auch Leon Demann ist wieder fester Bestandteil im Kader.
SGO: Bei den Reserven ging die SGO vor der abgelaufenen Runde eine Spielgemeinschaft mit dem FC Gambach ein? Wie bewertest du das erste Jahr der Spielgemeinschaft und das sportliche Abschneiden?
JB: Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sich die sportlichen Leistungen in der Rückrunde stabilisiert und sind eine gute Grundlage für die neue Runde. Die Abstimmungen mit Michael Weiser vom FC Gambach funktionierten einwandfrei und deshalb sind wir froh, dass die Spielgemeinschaft fortgesetzt wird.
Im zweiten Teil des großen Sommerinterviews mit unserem Trainer Jürgen Bellersheim werfen wir einen Blick auf die Vorbereitung und die neue Runde. Den zweiten Teil veröffentlichen wir nächste Woche.
Bild: Foto-jaux