Der große Saisonrückblick – Rückrunde 2022

Die Sommerpause war kurz, es geht Schlag auf Schlag. Die Saison 2021/2022 ging erst vor vier Wochen zu Ende, das Festwochenende anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums, auf das man lange hin fieberte und viel Arbeit investierte, ging am ersten Juli-Wochenende über die Bühne. Am Donnerstag stand das Team der SGO nun schon wieder auf dem Platz, zum Trainingsauftakt zur Saison 2022/2023. Wir wollen allerdings noch einmal einen Blick zurückwerfen auf die abgelaufene Runde. In der Winterpause konntet ihr bereits einen ausführlichen Bericht über die Vorrunde erhalten. Nun beleuchten wir nochmals die Ereignisse der Rückrunde und das spannende Saisonfinale.

In der Winterpause konnte sich die SGO mit Torben Blendermann vom SV Hoch-Weisel verstärken, was sich im Nachhinein als absoluter Königstransfer herausstellen sollte. Bereits beim Wechsel im Winter war klar, dass der Neuzugang studienbedingt die SGO im Sommer wieder verlassen würde. Dennoch sollte er in seinem halben Jahr Oppershofen Eindruck hinterlassen.

Mit einem Testspiel, einem 4:3-Sieg gegen die FSG Wisselsheim auf dem Kunstrasen in Bad Nauheim, startete man ins neue Jahr. Direkt zum Rückrundenauftakt stand das Gastspiel am Traiser Wäldchen auf dem Programm. Das Team von Trainer Jürgen Bellersheim ging mit dünner Personaldecke ins Spiel, bot aber eine starke erste Hälfte, nach der man durch ein Tor von Nick Bayer verdient führte und keine einzige Torchance des Gegners zuließ. In der zweiten Hälfte ruhte man sich aber zu sehr auf der gezeigten Leistung des ersten Durchgangs aus, ließ deutlich nach, kassierte folgerichtig den Ausgleich und zwei Minuten vor Schluss durch einen Foulelfmeter das entscheidende Tor, sodass man mit einer Niederlage ins neue Jahr startete. Zum Heimspielauftakt empfing man den SV Hoch-Weisel. Wie schon in Trais gelang es den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Im gesamten Spiel ließ man keinen Abschluss auf das eigene Gehäuse zu. Umso bitterer, dass in der ersten Hälfte ein Abschluss der Gäste, der das Tor verfehlt hätte, unglücklich durch einen Verteidiger so abgefälscht wurde, dass er per Bogenlampe seinen Weg ins Tor fand. Die SGO steckte nicht auf und belohnte sich in der zweiten Halbzeit durch Konstantin Schreiner mit dem Ausgleich. Da einem Tor von Jürgen Bellersheim die Anerkennung verweigert wurde, nachdem der Schiedsrichter den Vorteil zurückgepfiffen hatte, blieb es beim Unentschieden. Der Punkt war durch die schwere Verletzung Nick Bayers, der zu diesem Zeitpunkt mit fünf Treffern bester Torschütze war, äußerst teuer erkauft. Das danach angesetzte Gastspiel in Florstadt wurde durch die Gäste coronabedingt abgesagt. Im folgenden Heimspiel gegen Ober-Hörgern ließ die SGO alles vermissen und unterlag verdient mit 0:3. Nachdem man auch das Derby in Rockenberg mit 0:5 verlor, fragten sich nicht wenige, wie der Abwärtstrend noch zu stoppen war. Aus den letzten acht Spielen konnte die SGO nur einen Punkt holen und blieb dreimal ohne eigenen Torerfolg. Ein paar taktische Umstellungen des Trainers sollten jedoch bereits im Heimspiel gegen Groß-Karben greifen. Der SGO gelang es von Beginn an, Chancen zu kreieren. Außerdem zeigte man endlich wieder die nötige defensive Stabilität und hielt den Gegner vom Tor fern. Auch als man Mitte der zweiten Halbzeit durch einen direkt verwandelten Freistoß in Rückstand geriet, steckte die SGO nicht auf. Torben Blendermann glich mit seinem ersten Tor im blau-weißen Trikot aus, ehe Dennis Bellersheim per Kopf das Spiel vollständig drehte. Mit großer Leidenschaft verteidigte man die Führung bis zum Schluss. Mithelfen konnte dabei nach 20-monatiger Verletzungspause endlich wieder Leon Demann, der sein langersehntes Comeback feierte. Dennoch schlug das Verletzungspech nach diesem Erfolg zu, sodass das Spiel gegen den designierten Meister aus Kaichen am Gründonnerstag abgesagt werden musste. Und auch für das wichtige Nachholspiel gegen den Tabellennachbarn aus Nieder-Florstadt sah es äußerst eng aus. Alle Versuche, das für den Ostermontag terminierte Spiel zu verlegen, blieben erfolglos. So reiste man, unterstützt durch mehrere AH-Spieler, nach Florstadt – und wuchs über sich hinaus. Mit einer mannschaftlich geschlossenen Leistung und einer Jetzt-erst-recht-Einstellung erarbeitete man sich ein Übergewicht und hatte bereits in Halbzeit eins mehrere Möglichkeiten zur Führung. Diese besorgte Kapitän Tobias Schwarz kurz nach der Pause im Anschluss an einen Eckball. Oldie Michael Witzenberger, einer der kurzfristig akquirierten AH-Spieler, erhöhte auf 2:0, ehe Lukas Lottig in der Nachspielzeit den Deckel auf diesen wichtigen Auswärtssieg setzte.

Eine Woche darauf ging die SGO in Kloppenheim deutlich baden, erwehrte sich im anschließenden Heimspiel gegen den Tabellenzweiten und späteren Aufsteiger Wohnbach/Berstadt ordentlich, musste aber schließlich auf Grund liegengelassener Chancen und defensiver Unachtsamkeiten im zweiten Durchgang mit 1:3 geschlagen geben. Auch im darauffolgenden Gastspiel ging eine dezimierte SGO als Verlierer vom Platz. Beim damaligen Tabellenschlusslicht SV Steinfurth, das nach dem Rückzug der ersten Mannschaft fortan personell deutlich aufgerüstet antrat, unterlag man trotz einer kämpferisch einwandfreien Leistung 0:2.

Im Heimspiel gegen Beienheim bot die SGO jede Menge Dramatik. Mit einer engagierten Leistung von Beginn an, erarbeitete man sich gute Chancen, verpasste aber in Halbzeit eins noch den Torerfolg. Doch auch die Gäste näherten sich teilweise gefährlich an. In der zweiten Hälfte belohnte Torben Blendermann mit einem Kopfball die SGO-Bemühungen mit dem Führungstreffer. Auch nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch einen direkt verwandelten Freistoß kämpfte sich die SGO zurück. Lukas Lottig staubte einen Strafstoß von Tobias Schwarz zur erneuten Führung ab. Doch damit nicht genug der Dramatik. In der Nachspielzeit zeigte der Schiedsrichter im Anschluss an einen Eckstoß der Gäste auf den Punkt. Marcel Hebich avancierte mit dem parierten Strafstoß zum Helden und hielt wichtige drei Punkte fest.

Nichts für schwache Nerven war auch das folgende Gastspiel in Ober-Mörlen. Schon früh agierte die SGO nach einer Notbremse des Ober-Mörler Schlussmanns in Überzahl. Dennoch hatten die Hausherren ein spielerisches Übergewicht. Als der Unparteiische Mitte der zweiten Halbzeit den Gastgebern einen Handelfmeter zusprach, war es erneut Marcel Hebich, der die Ecke ahnte und seine Farben erneut mit einem parierten Elfmeter im Spiel hielt. Doch damit nicht genug: Daniel Warner erzielte in letzter Minute per Fallrückzieher den 1:0-Siegtreffer und sorgte damit für großen, blau-weißen Jubel und weitere wichtige drei Punkte.

Im Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten aus Heilsberg hätte die SGO den Klassenerhalt mit einem Sieg fast schon sichern können. In einer vogelwilden Partie ließ man zunächst gute Chancen ungenutzt und verlor anschließend zuerst die Ordnung und schließlich das Spiel, am Ende durch zwei Konter in der Nachspielzeit deutlich mit 2:5.

Durch diese unnötige Niederlage brachte sich das Team von Jürgen Bellersheim selbst in die Bredouille. Auf Grund der anderen Ergebnisse ging man vor dem letzten Auswärtsspiel der Saison auf Grund des besseren direkten Vergleichs mit Nieder-Florstadt davon aus, dass ein eigener Sieg in Ockstadt zum vorzeitigen Klassenerhalt ausreichend ist. Ein extrem wichtiges Auswärtsspiel, bei dem der Kapitän voranging und seiner Mannschaft den Weg wies. Nach ordentlicher erster Hälfte mit guten Möglichkeiten, wurden torlos die Seiten gewechselt. Im zweiten Durchgang brachte Tobias Schwarz seine Mannschaft mit einem fulminanten 20-Meter-Strahl in den Winkel in Führung. Zehn Minuten vor Schluss gelang den Hausherren der Ausgleich. Doch das letzte Wort hatte der Captain. Einen Eckstoß von Konstantin Schreiner köpfte SGO-Kapitän Tobias Schwarz zum 2:1-Siegtreffer ein, den die gesamte Mannschaft leidenschaftlich bis zum Schlusspfiff verteidigte. Die Freude über den vermeintlichen Klassenerhalt erhielt einen kurzen Dämpfer, als sich nach Vorliegen aller Ergebnisse noch eine Konstellation ergab, die nach dem letzten Spieltag einen Dreiervergleich zwischen Hoch-Weisel, Nieder-Florstadt und der SG Oppershofen hätte erbringen können, bei dem die SGO den schlechtesten direkten Vergleich vorzuweisen gehabt hätte. Dies klärte sich allerdings unter der Woche durch einen Hoch-Weiseler Sieg im Nachholspiel gegen Ober-Hörgern, sodass die SGO vor dem letzten Spieltag den Klassenerhalt sicher hatte.

Das letzte Spiel stand daher nicht mehr im Zeichen des Kampfes um Punkte und den Klassenerhalt, sondern im Zeichen des Abschieds. Vor der Partie wurden Torben Blendermann und der langjährige Kapitän Tobias Schwarz verabschiedet. Torben Blendermann verlässt die SGO studienbedingt nach Marburg. Tobias Schwarz beendete nach 304 Spielen im Oppershofener Trikot seine Karriere. Beide wurden vor Anpfiff verabschiedet. Passend, dass Tobias Schwarz das einzige Oppershofener Tor bei der am Ende etwas unglücklichen 1:2-Niederlage erzielte. Damit gingen die letzten drei Treffer der SGO in dieser Saison auf sein Konto, womit er sich mit seinen insgesamt sechs Saisontoren am letzten Spieltag noch die interne Torjägerkanone ergatterte und Nick Bayer und Lukas Lottig (beide fünf Tore) überholte. Zu erwähnen ist dabei, dass Torben Blendermann ebenfalls sechs Saisontore erzielte, drei davon für die SGO, drei im Dress des SV Hoch-Weisel (eines im Hinspiel gegen die SGO). Zum Spieler der Saison wurde beim Vereinsabend des Jubiläumsfestes Tobias Schwarz gekürt.

Der SG Oppershofen gelang es, den FC Nieder-Florstadt und den SSV Heilsberg hinter sich zu lassen. Durch den Rückzug der zweiten Mannschaft des SV Steinfurth, der in der kommenden Runde nicht mehr in der A-Liga an den Start gehen wird, reduzierte sich die Anzahl der Absteiger auf einen. Den Gang in die B-Liga muss der FC Nieder-Florstadt antreten.

Die SGO konnte nach 30 Spieltagen 28 Punkte bei einem Torverhältnis von 38:79 einfahren. Die 38 erzielten Treffer sind die wenigsten in der Liga. Bei den Gegentreffern liegt die SGO auf Rang 13. Von Anfang bis Ende der Runde belegte die SG Oppershofen in der Fairnesstabelle Platz 1. Als einziges Team der gesamten A-Liga musste man weder eine Zeitstrafe, einen Platzverweis noch eine gelbe Karte gegen einen Offiziellen hinnehmen. Nach 30 Spielen wurden SGO-Akteuren insgesamt 41 gelbe Karten gezeigt.

Gegen Beienheim II und Ober-Mörlen konnte die SGO jeweils beide Aufeinandertreffen gewinnen und damit jeweils die volle Ausbeute von sechs Punkten einfahren. Auch gegen Groß-Karben blieb man ungeschlagen und holte insgesamt vier Punkte. Auffällig ist, dass sich die SGO gegen die direkten Konkurrenten aus dem Tabellenkeller deutlich schwerer tat. Gegen die anderen sechs Teams, die neben der SGO auf den Tabellenplätzen 10 bis 16 rangierten, konnten in zwölf Spielen nur sieben Punkte geholt werden. Gegen die Teams auf den einstelligen Tabellenplätzen hingegen ergatterte man 21 Punkte.

Die Zielsetzung, erst recht nach der abgebrochenen Vorsaison, war zum Beginn der Runde klar: zwei Teams hinter sich lassen und somit den Klassenerhalt zu sichern. Das Ziel wurde erfüllt. Betrachtet man die Saison genauer und sieht, mit welch großen Verletzungsproblemen die SGO zu kämpfen hatte und welchen Widerständen man sich ausgesetzt sah, ist das Erreichen dieses Ziels nicht hoch genug einzuschätzen.

Die Reserve der SGO ging in dieser Saison erstmals in der neugegründeten Spielgemeinschaft mit dem FC Gambach, der SG Gambach/Oppershofen II, in der C-Liga an den Start. Es dauerte einen Moment, bis man sich fand, doch konnte man insbesondere nach der Winterpause das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Am Ende der Runde belegte die Spielgemeinschaft Tabellenplatz 12 mit 19 Punkten und einem Torverhältnis von 42:101. Bei den erzielten Treffern lag man auf Rang 13, bei den Gegentreffern ligaweit auf Rang 11. In der Fairnesstabelle belegte die Spielgemeinschaft Platz 7. Die Spielgemeinschaft wird auch in der neuen Runde in der C-Liga an den Start gehen.

Bilder: foto-jaux und SGO